Endlich wieder Hamburger Grundschulschachtag live und vor Ort. Fast 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren dabei!
Drei Jahre lang haben wir auf diesen Moment gewartet und uns mit dem Hamburger Grundschulsachtag-online begnügt. Nun kamen endlich wieder die stärksten Hamburger Schachspielerinnen und Schachspieler aller Hamburger Grundschulen an einem Ort zusammen, um ihre Meisterinnen und Meister auszuspielen.
Und dass ein Turnier in „echt“ zu spielen einen wirklich gewaltigen Unterschied zu einem „Online“-Turnier macht, merkten alle Anwesenden sofort. Das war man gar nicht mehr gewohnt: Welch ein Getümmel in den beiden großen Turniersälen, auf den Gängen, auf dem Schulparkplatz – eigentlich überall! Mit Eltern und Helfern waren es weit über 500 Personen, die an diesem Tag die komplette Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg zur Hamburger Schachhochburg machten. Ein riesiges Helferteam aus Jugendlichen des Hamburger Schachjugendbunds, den „Be Parten“ der Schule, dem NW-Oberstufenprofil, Eltern und Trainern aller Grundschulen und dem Fachausschuss Schach sorgte für den fast reibungslosen Ablauf. Alle Helferinnen und Helfer waren traditionell mit Weihnachtsmannmützen ausgestattet (eine Reminiszenz an frühere Turniere, die stets im Advent stattfanden – Osterhasenohren waren auch ausverkauft!).
Die meisten Kinder hatten dieses Turnier noch nie mitgespielt, was der dreijährigen Pause geschuldet war. Demzufolge hatten auch die meisten Eltern noch nie zugeschaut. Wenn doch, dann war der neue Austragungsort am Alten Teichweg auf jeden Fall für alle neu – auch für das Organisationsteam, das versuchte, die früheren Abläufe an neuem Ort perfekt umzusetzen.
So benötigte es eine lange Meldephase und 2-3 Runden ehe alle Abläufe eingespielt waren, die letzten Computerprobleme behoben, die Teamräume gefunden und die spannenden Winkel der Schule entdeckt worden waren (Wo ist die Sporthalle für „Sockenfußball“?), so dass einem wirklich reibungslosen Ablauf nichts mehr im Wege stand.
Gespielt wurde in zwei Turniergruppen. In der Gruppe 1 durften alle Kinder mitspielen, die den Titel „Hamburger Grundschulmeisterin / Hamburger Grundschulmeister“ erspielen wollen. Die Gruppe 2 war für die Erst- und Zweitklässler (und auch einige Vorschülerinnen und Vorschüler und sogar Kita-Kinder spielten mit) reserviert.
Wie ausgeglichen das Feld war, sieht man an den Endergebnissen. Hamburger Grundschulmeister in Gruppe 1 wurde Simon Heins (Grundschule Hasenweg), der mit sieben Punkten keine einzige Partie verlor. Danach folgen gleich acht Spielerinnen und Spieler mit 6 Punkten, so dass man auf die beim Schach übliche „Zweitwertung“, die Buchholzzahl, angewiesen war (dafür werden alle Punkte der eigenen Gegnerinnen und Gegner zusammengezählt, um herauszufinden, wer die stärksten Herausforderungen hatte). Den zweiten Platz und damit gleichzeitig den Titel „Hamburger Grundschulschach-Meisterin“ eroberte sich Lara Tischlinger (Schule Fahrenkrön), die stolz den Pokal für den zweiten Platz entgegennahm und den Pokal für die beste Spielerin Lara Sophie-Busch (Grundschule Genslerstraße) überließ, die mit fünf aus sieben Punkten ebenfalls ein herausragendes Turnier gespielt hatte. Auf dem dritten Platz landete Mats Menke (Schule Fahrenkrön) vor Luca Alessandrini (Schule Windmühlenweg) und Niclas Horn (Schule Fahrenkrön). Drittbestes Mädchen wurde Sanna Kuhn (Schule Fahrenkrön), vor Layla Jänsch (Goldbek-Schule) und Maria Reznytska (Goldbek-Schule).
Auch die Teamwertung war heiß umkämpft und ging an die Grundschule Fahrenkrön (43 Punkte), die sich damit Hamburger Grundschul-Mannschaftsmeister nennen kann, vor der Grundschule Windmühlenweg (40 Punkte). Mit diesen beiden Teams siegten auch die alles überragenden Schulen, die derzeit das Hamburger Grundschulschach prägen und auch national zu den stärksten Teams gehören. Auf dem dritten Platz folgte die Goldbek-Schule, vor den früheren Seriensiegern aus der Grundschule Genslerstraße und der Grundschule Turmweg.
In Gruppe 2 der ersten und zweiten Klassen war es sogar noch spannender, denn nach sieben Runden lagen mit Jonathan Luis Busch (Grundschule Genslerstraße) und Arjun Sengupta (Schule Windmühlenweg) gleich zwei Kinder an der Spitze. Beide hatten keine einzige Partie verloren und so musste es zu einem Stichkampf mit reduzierter Bedenkzeit auf der Bühne kommen.
In einer dramatischen Partie gewann Jonathan und ist damit Hamburger Grundschulschachmeister der ersten und zweiten Klassen.
Arjun wurde damit Hamburger Vizemeister. Die Bronzemedaille eroberte Ubeyda Özmen (Grundschule Kirchdorf) vor Philipp Horn (Schule Fahrenkrön) und Borna Fazeli (Schule Heinrich-Helbing-Straße), die punktgleich in allen Wertungen gemeinsam Vierte wurden.
Hamburger Grundschulmeisterin der Gruppe 2 wurde Mathilda Wortmann (Schule Knauerstraße) mit 4,5 Punkten vor Cara Weber (Carl-Götze-Schule). Diana Aghajanyan (Schule Windmühlenweg), Elna Lize-Preuß (Schule Turmweg) und Anneke Reichel (Carl-Götze-Schule) landeten ebenfalls in den Pokalrängen.
Gleich zwölf Schulteams traten bei den Erst- und Zweitklässlern zum Teamwettbewerb an. Bis zur letzten Runde wankte die Führung ständig hin und her. Am Ende holte sich die Schule Heinrich-Helbing-Straße mit einem hauchdünnen Brettpunkt Vorsprung den Hamburger Meistertitel der Teams (22,5 Punkte) vor den beiden punktgleichen Verfolgern Fahrenkrön und Windmühlenweg, bei denen nur die Feinwertung zwischen Silber und Bronze entschied. Die Pokale für den vierten und fünften Platz sicherten sich – ebenfalls mit wenig Abstand – die Carl-Götze Schule und die Grundschule Kirchdorf.
Mit Medaillen und Pokalen für die Siegerinnen und Sieger und mit Urkunden und Preisen für alle endete dieser aufregende Grundschulschachtag. Obgleich der Wettbewerb fast 20 Jahre alt ist, hat sich alles ganz aufregend und neu angefühlt. Und so waren nicht nur alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende sehr zufrieden, sondern auch das Orgateam des Fachausschusses Schach sehr glücklich, dass der Neustart umfassend geglückt ist und trotz zwischenzeitlicher Verspätung das Turnier fast pünktlich so erfolgreich beendet werden konnte.
Text: Björn Lengwenus